Die Neurologie befasst sich mit Erkrankungen des Nervensystems. Dazu zählen das Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark) sowie das periphere Nervensystem (z.B. Hirnnerven oder Spinalnerven). Ist das Nervensystem durch akute Ereignisse (z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirntrauma oder Querschnittslähmungen) oder durch chronische Erkrankungen (z.B. Parkinson Syndrom oder Multiple Sklerose) geschädigt, so geht dies häufig mit vielfältigen Einschränkungen für die betroffenen Personen, beispielsweise Lähmungen, einher. Diese Einschränkungen können sich auf alle Lebensbereiche auswirken und die Handlungsfähigkeit der Betroffenen stark einschränken. In der Ergotherapie ist unser Ziel, diese Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, oder anders herum ausgedrückt: Die Selbstständigkeit der Patienten bzw. Patientinnen soll größtmöglich erhalten bleiben. Sie sollen den Alltag mit all seinen Herausforderungen möglichst eigenständig meistern können. Wie bei allen ergotherapeutischen Behandlungen richtet sich die Therapie am Patienten bzw. an der Patientin aus und ist individuell.

Kinder und Jugendliche können in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder davon bedroht sein. Zu den möglichen Störungen zählen beispielsweise Störungen motorischer Funktionen wie Grob- und Feinmotorik oder auch Wahrnehmungsstörungen wie Hör- oder Sehfähigkeit (auditive Wahrnehmungsstörung), Entwicklungsverzögerungen, Koordinationsstörungen sowie geistige und körperliche Behinderungen. Nicht selten wirken sich diese Störungen auch auf die soziale Entwicklung aus und haben damit Einschränkungen des Kindes am gesellschaftlichen Leben zur Folge. In der Ergotherapie können alle diese Beeinträchtigungen von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel behandelt werden, ihre größtmögliche Selbstständigkeit altersgemäß zu fördern. Für jedes Kind wird ein individueller Behandlungsplan entwickelt, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Der Einbezug der Angehörigen und Bezugspersonen ist bei pädiatrischen Behandlungen besonders wichtig.

Im Bereich der Psychiatrie kann Ergotherapie begleitend zu anderen Behandlungen eingesetzt werden, um alltägliche Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Sie befasst sich mit Patienten aller Altersstufen und mit unterschiedlichen psychiatrischen und psychosozialen Störungen, Beeinträchtigungen und zeitweiligen oder auch chronischen Erkrankungen. Zu diesem großen Spektrum gehören beispielsweise Persönlichkeitsstörungen, Depressionen und Suchterkrankungen. Außerdem gibt es auch alterstypische Erkrankungen wie z.B. Entwicklungsstörungen in der Kindheit oder demenzielle Syndrome im Alter. Gerade im psychiatrischen Bereich dient die ergotherapeutische Behandlung oft der Vorbeugung einer drohenden oder weiteren Schädigung. Wie bei allen ergotherapeutischen Behandlungen richtet sich die Therapie am Patienten bzw. an der Patientin aus und ist individuell.

Im Mittelpunkt der Geriatrie (Altersheilkunde) steht der alternde Mensch. Die altersbedingten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit können hier sehr komplex sein. So können sowohl akute und chronische Erkrankungen (z.B. Demenz oder Alzheimer) als auch Veränderungen im sozialen Umfeld (z.B. Verlust des Lebenspartners) oder Veränderungen der Wohnsituation die Selbstständigkeit alternder Menschen beeinträchtigen. Das gesundheitliche Gleichgewicht der Patienten bzw. Patientinnen ist also häufig auf verschiedenen Ebenen gestört und geht mit körperlichen und seelischen Belastungen einher. Hier kann die Ergotherapie gezielt unterstützend eingreifen, um die Selbstständigkeit der alternden Person so groß wie möglich zu erhalten. Meist hat dies eine grundsätzlich höhere Zufriedenheit und eine Verbesserung der Lebensqualität zur Folge. Sehr hilfreich ist es, wenn hier auch (pflegende) Angehörige und/oder andere Pflegepersonen einbezogen werden. Die Kontakte der Ergotherapiepraxis zu Senioren- und Pflegeheimen sind generell gut und Behandlungen sind als Heimbesuch möglich. Wie bei allen ergotherapeutischen Behandlungen richtet sich die Therapie am Patienten bzw. an der Patientin aus und ist individuell.

Zu den Fachbereichen der Orthopädie, in denen die Ergotherapie tätig werden kann, gehören auch Traumatologie, Rheumatologie und Handtherapie. Im Mittelpunkt stehen Betroffene jeden Alters, die durch angeborene Einschränkungen, durch Unfälle oder durch chronische Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates (z.B. rheumatische oder arthrotische Erkrankungen, distale Radiusfraktur oder Radialisläsion) beeinträchtigt sind. Ziel der Ergotherapie ist auch hier, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patienten bzw. der Patientinnen größtmöglich zu erhalten. Bei Kindern sollen häufig Spätfolgen vermieden werden, bei Erwachsenen soll oft die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit ermöglicht werden (z.B. im Bereich der Handrehabilitation . Dabei können notwendige Hilfsmittel (z.B. Schienen) angeboten und Kompensationsstrategien erlernt werden. Die Ergotherapie besitzt gerade auf dem Gebiet der Orthopädie viele und vielseitige Behandlungsmöglichkeiten. Wie bei allen ergotherapeutischen Behandlungen richtet sich die Therapie am Patienten bzw. an der Patientin aus und ist individuell.